DFB-Delegation besucht Auschwitz-Birkenau
"Im Umgang mit diesem menschenverachtenden Kapitel unserer Geschichte sollte ein Satz des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker für uns Mahnung und Orientierung sein: 'Wer die Augen vor der Vergangenheit verschließt, wird blind für die Gegenwart.' Es ist unsere Verpflichtung und Verantwortung, sehr genau hinzuschauen und vor allem den vielen jungen Sportlern in unseren Vereinen immer wieder zu vermitteln, dass Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz keinen Platz haben dürfen", sagte Niersbach nach dem Besuch.
Die deutsche Nationalelf wurde durch Bundestrainer Joachim Löw, Manager Oliver Bierhoff, Kapitän Philipp Lahm und die beiden in Polen geborenen Nationalspieler Miroslav Klose und Lukas Podolski vertreten. Zudem gehörten neben DFB-Vizepräsident Peter Peters und Generalsekretär Helmut Sandrock auch Dr. Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Rüdiger Freiherr von Fritsch, der deutsche Botschafter in Polen, sowie Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt sowie DFL-Vorstandsmitglied, der Delegation an.
Mit einem Eintrag in das Buch der Gedenkstätte erinnerte Niersbach an das Leid der Verfolgten und Ermordeten, zu denen auch Fußballspieler aus Polen und anderen Ländern zählten, und an die besondere Verantwortung des Fußballs, immer wieder gegen das Vergessen und für ein tolerantes, menschliches und vorurteilsfreies Miteinander einzutreten.
Nach der Gedenkstätte, die sich in den ehemaligen Baracken des Konzentrationslagers Auschwitz befindet, besuchte die Delegation auch das nur wenige Kilometer entfernte Vernichtungslager Birkenau. Medienvertreter waren vor Ort nicht zugegen, Bierhoff wollte vermeiden, dass der Besuch zu einer "PR-Aktion" werde. Der Besuch sollte auf ausdrücklichen Wunsch in einem "stillen, würdevollen Rahmen" gestaltet werden.
"Mit dem Besuch in Auschwitz wollten wir ein Zeichen setzen, dass ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte niemals in Vergessenheit geraten und sich nie wiederholen darf", sagte Bierhoff.
Ab dem Jahr 1940 wurde von den Nationalsozialisten der Lagerkomplex Auschwitz-Birkenau errichtet. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Januar 1945 wurden darin nach neuesten Erkenntnissen der Forschung rund 1,3 Millionen Menschen ermordet. Die überwiegende Mehrzahl der Getöteten - rund eine Million Menschen - waren Juden. Der größte Teil der Opfer wurde gleich bei der Ankunft erschossen bzw. in den Gaskammern getötet. Weitere verstarben durch Krankheit und Misshandlungen, an den allgemeinen unmenschlichen Haftbedingungen, den grausamen medizinischen Versuchen sowie an Unterernährung und Überarbeitung.
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kicker.tv Hintergrund- vor 2 Std.
Bewegender Auschwitz-Besuch
Eine Delegation des DFB besuchte am Freitag die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball legten in Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors einen Kranz nieder. Beide betonten die Verantwortung des deutschen Fußballs in der Gegenwart.
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