15.06.2012 — 12:18 Uhr
Von FRANZ BECKENBAUER
Mario Gomez hat alle drei deutschen EM-Tore geschossen. Eine bessere Quote gibt‘s nicht.
Dass Gomez ein treffsicherer Knipser ist, wussten wir schon vor dem Holland-Spiel. Aber wie er beim 1:0 den tollen Pass von Bastian Schweinsteiger annahm, sich drehte und vollstreckte. Weltklasse!
Gomez hat das Problem, mit dem sich groß gewachsene Stürmer quälen: Ihre Bewegungen wirken staksiger und gröber als die eines Quirls wie Messi.
Deshalb werden die Langen fußballerisch oft unterschätzt.
Dass die Kritik von Mehmet Scholl bei Gomez schlecht ankam und ihn sehr beschäftigte, zeigen seine Aussagen im TV.
Zugegeben: Der Spruch von Mehmet nach dem Portugal-Spiel(„Ich hatte Angst, dass er sich wundliegt“; die Red.) war sehr flapsig. Doch er scheint Gomez beflügelt zu haben.
Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall 2001. Nach der Champions-League-Pleite in Lyon hatte ich als Bayern-Präsident die Mannschaft mit der „Uwe-Seeler-Traditionself“ verglichen, was mir die Spieler übel nahmen. Als wir später das Endspiel gewannen, grinste mich Stefan Effenberg auf dem Platz an: „Nicht schlecht für alte Herren...“
Ich wünsche mir, dass Gomez nach dem Finale am 1. Juli was Ähnliches zu Scholl sagen kann...
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