WARUM MUSS RIO FERDINAND ZU HAUSE BLEIBEN?
TEAMCHEF HODGSON NOMINIERT UNERFAHRENEN LIVERPOOLER KELLY
04.06.2012 — 18:22 Uhr
Schon vor dem ersten Anpfiff knallt's bei den Engländern.
Im Mittelpunkt der Kritik steht Teamchef Roy Hodgson (64). Für Gary Cahill (26), der sich im Testspiel gegen Belgien den Kiefer doppelt brach, nominierte Hodgson überraschend den Liverpooler Martin Kelly (22/erst ein Länderspiel). Der erfahreneRio Ferdinand (33/81 Länderspiele) muss zu Hause bleiben.
Ferdinands Berater Jamie Moralee pestet gegen den Teamchef:„Hodgson ist total respektlos. Das könnte sich rächen. Einen Spieler so zu behandeln, der Kapitän war und 81 Mal für sein Land gespielt hat, ist einfach nur infam.“
In englischen Medien wird vermutet, dass die Affäre um rassistische Äußerungen, die Chelsea-AbwehrreckeJohn Terry (31) gegenüber Ferdinands jüngerem Bruder Anton gemacht haben soll (Gerichtsverhandlung im Juli), eine Rolle bei Hodgsons Ferdinand-Boykott spielen. Dabei hatte der ManU-Star schon im April verkündet: „Im Nationalteam habe ich kein Problem mit Terry. Wir sind doch Profis.“
Doch Hodgson überging Ferdinand beim Aufstellen des Kaders. Und auch jetzt, wo England die Abwehrspieler ausgehen. Die Zeitung „The Independent“ sieht eine „schwere Führungskrise bei Hodgson und im englischen Team“. An Ferdinands Alter kann es nicht liegen, auch die nominierten Terry, Barry, Gerrard und Lampard haben die Dreißig längst überschritten. „Hodgson soll die wahren Gründe nennen, die gegen Rio sprechen“, fordert Moralee.
Zwar fährt England mit zwei Testsiegen im Gepäck nach Polen und in die Ukraine. Doch die Zweifel an Hodgson, von vielen ohnehin als Notnagel angesehen, wachsen. Nach dem Rücktritt von Fabio Capello (67) war Tottenham-Coach Harry Redknapp (65) Favorit auf den Posten. Doch der beliebte Coach zögerte mit einer Entscheidung. Da präsentierte Englands Verbands-Boss David Bernstein im April Roy Hodgson als neuen Nationaltrainer, ausgestattet mit einem Vier-Jahres-Vertrag.
Hodgson ist geachtet, unumstritten ist er aber nicht. „Unser neuer Fußball-Chef spricht sieben Sprachen fließend und er weiß, wie man in Schweden und Dänemark die Meisterschaft gewinnt", kommentierte „The Guardian“ die Berufung mit unverhohlener Ironie.
Schneller als erwartet muss Hodgson nun den ersten Pressesturm überstehen. Dabei steigt erst am 11. Juni Englands erstes EM-Spiel gegen Frankreich.
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