Ärger wegen Bendtners Unterhose - Erste Urteile nach Krawallen
Kroatien: Bilic giftet gegen Schiedsrichter Webb
Handshake nach dem Spiel, Abrechnung in der PK: Slaven Bilic und der englische Schiedsrichter Howard Webb.
Der kroatische Nationaltrainer Slaven Bilic hat den englischen Schiedsrichter Howard Webb nach dem 1:1 seiner Mannschaft gegen Italien derart heftig kritisiert, dass er mit einer Strafe vonseiten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) rechnen muss. "Er hat Italien bevorteilt. Ich bin natürlich nicht objektiv, aber ich bin mit seiner Vorstellung nicht einverstanden. Er hat keinen guten Job gemacht", sagte der frühere Bundesligaprofi nach der Partie der Gruppe C über den Referee des WM-Finals von 2010: "Wir hätten einen klaren Elfmeter nach einem Foul an Nikica Jelavic bekommen müssen, und vor dem Freistoß-Tor von Andrea Pirlo haben wir kein Foul begangen."
Neben einer Sanktion gegen Bilic müssen die Kroaten auch mit einem erneuten Disziplinarverfahren der UEFA rechnen. Wie schon während des ersten EM-Spiels gegen Irland (3:1) brannten kroatische Fans wieder Feuerwerkskörper ab.
Schweden: Drei Worte sorgen für Erleichterung
Ist fit für England: Schwedens Stürmer ZZlatan Ibrahimovic.
Stürmer-Star Zlatan Ibrahimovic wird im zweiten EM-Spiel der Skandinavier am Freitag gegen England in Kiew (20.45 Uhr) in jedem Fall spielen können. "Zlatan ist okay", sagte Nationaltrainer Erik Hamrén am Donnerstagnachmittag und beseitigte damit die letzten Zweifel. Ibrahimovic, der beim 1:2 zum Auftakt gegen die Ukraine das schwedische Führungstor erzielt hatte und mit Abstand bester Spieler seines Teams war, hatte am Mittwoch das Training wegen Problemen am linken Oberschenkel abbrechen und danach im Hotel behandelt werden müssen.
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Russland: Verband appelliert an die Anhänger
Nach der harten Bestrafung durch die UEFAhat sich der russische Fußball-Verband RFS in einer Stellungnahme an die Anhänger gerichtet: "Wir bitten alle Fans, Zurückhaltung zu üben und sich den Regeln der UEFA entsprechend zu verhalten", hieß es: "Die RFS ist strikt gegen Gewalt innerhalb und außerhalb von Stadien. Wir verurteilt jeden Versuch, Gewalt oder den Gebrauch von Feuerwerkskörpern in den Stadien zu rechtfertigen." Ein weiteres Verfahren der UEFA gegen den russischen Verband läuft, denn am Dienstag waren die Fans der Sbornaja beim brisanten Spiel gegen Polen (1:1) erneut negativ aufgefallen. Während die russische Nationalhymne gespielt wurde, rollten sie ein riesiges Banner aus, das die halbe Fankurve bedeckte: "This is Russia", stand darauf, und abgebildet war ein furchterregender Krieger. Die UEFA eröffnete wegen "Anzeigen von illegalen Bannern" ein Disziplinarverfahren.
Polen: Obraniaks Wutanfall ist vergessen
Ludovic Obraniak hat sich für seinen Wutausbruch nach seiner Auswechslung in den Schlusssekunden des Spiels gegen Russland (1:1) entschuldigt. "Ich hatte meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. Es war eine schlechte Reaktion und ich entschuldige mich dafür", teilte der Mittelfeldspieler auf der Website des polnischen Verbandes mit. Obraniak wollte in der dritten Minute der Nachspielzeit gerade einen Freistoß ausführen, als er von Nationaltrainer Franciszek Smuda vom Feld geholt wurde - anschließend fluchte er lautstark Richtung Trainerbank und schoss eine Wasserflasche weg. Smuda hatte bereits erklärt, dass die Angelegenheit aus der Welt geschafft sei.
Tschechien: Rosicky auf dem Weg der Besserung
Tschechien darf vor dem entscheidenden Gruppenspiel gegen Polen am Samstagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker online) weiter auf einen Einsatz von Kapitän Tomas Rosicky hoffen. Der Mittelfeldspieler befindet sich nach seinen Achillessehnenproblemen auf dem Weg der Besserung. Torhüter Petr Cech ist nach seiner Schulterverletzung schon wieder ins Training eingestiegen. Das teilte der tschechische Teamsprecher Jaroslav Kolar am Donnerstag mit.
Dänemark: Eine Unterhose sorgt für Ärger
Nachdem es zuletzt der Hintern von Schwedens Ersatztorhüter Johan Wiland in die Schlagzeilen geschafft hatte, gerät nun eine Unterhose in den Fokus, und zwar die von Dänemarks Doppeltorschützen Nicklas Bendtner. Nach seinem 2:2-Ausgleich beim 2:3 der Dänen in Portugal hob der 24-Jährige sein Trikot hoch und entblößte dabei einen Werbeschriftzug für eine Wettfirma auf dem Bund seiner Unterhose. Deshalb droht Bendtner nun Ärger mit der UEFA, deren Wettbewerbsstatuten den Spielern Werbung jedweder Art untersagen. Reklame habe er aber nicht machen wollen, beteuerte Bendtner: "Diese Hose habe ich von einem Kumpel geschenkt bekommen. Sie sollte Glück bringen, aber das hat sie ja nicht." Erfreuter war man da schon bei der unverhofft ins Rampenlicht geratenen Firma "Paddy Power" aus Irland: "Ich freue mich sehr für Nicklas, das war eine fantastische Vorstellung", twitterte Sprecher Ken Robertson.
27,22 Millionen Zuschauer sehen Deutschland gegen die Niederlande
Der Klassiker zwischen Deutschland und den Niederlanden hat dem ZDF am Mittwochabend Traumquoten beschert. Die Live-Übertragung des deutschen 2:1-Erfolgs sahen 27,22 Millionen, der Marktanteil betrug 74,9 Prozent. Die höchste Zuschauerzahl bei der EM 2012 hatte zuvor das deutsche Auftaktspiel gegen Portugal (1:0) in der ARD (22,33 Millionen/69,3 Prozent) erreicht. Das Live-Spiel mit der höchsten Einschaltquote ist weiterhin das WM-Halbfinale 2010 zwischen Deutschland und Spanien (0:1) mit 31,1 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 83,2 Prozent.
Friedliches Fußball-Fest in Charkow
Im Spielort Charkow feierten indes gut 20.000 deutsche und niederländische Fans ein friedliches Fußball-Fest. "Es war absolut friedlich. Wir hatten im Vorfeld ein paar Bedenken, dass es bei einer niederländischen Niederlage zu Provokationen seitens der deutschen Fans kommen könnte, aber auch das hielt sich alles im Rahmen", sagte Jan Schabacker, Pressesprecher der deutschen Polizei vor Ort: "Wir hatten eine tolle Zusammenarbeit mit den Kollegen in Charkow." Auch Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), lobte den "respektvollen Umgang der Fans untereinander, wenn man bedenkt, dass das vor 20 Jahren noch ein Hochrisiko-Spiel war". Vor dem Spiel hatten Zehntausende auf dem Friedensplatz eine rauschende Party gefeiert - dafür sorgte nicht zuletzt der niederländische Star-DJ Armin van Buuren.
Erste Urteile nach Krawallen in Warschau
In Warschau war es vor dem Vergleich zwischen Mit-Ausrichter Polen und Russland (1:1) bekanntlich weniger friedlich zugegangen. Nach den Hooligan-Krawallen hat ein Schnellgericht in Warschau die ersten Urteile gefällt. Als höchste Strafe sprach das Bezirksgericht, das am Donnerstag bis zu 90 Fälle behandeln wollte, bislang eine fünfmonatige Haft aus. Weitere Hooligans erhielten Bewährungsstrafen von bis zu zwölf Monaten und eine Geldbuße in Höhe von 500 Zloty (116 Euro). Polens Sportministerin Joanna Mucha kritisierte die Urteile. "Wir können die Justiz nicht beeinflussen, aber meiner Meinung nach könnte die Bestrafung härter ausfallen. Es ist wichtig, eine Atmospäre zu schaffen, in der klar wird, dass solche Situationen keinen Platz haben." Premierminister Donald Tusk und das Innenministerium hatten ein hartes Durchgreifen gegen die Krawallmacher gefordert. Die Polizei hatte 184 Personen festgenommen, darunter 157 polnische Hooligans und 24 aus Russland.
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