Der
erste große Aufgalopp 100 Tage vor der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft
2014™ hat gehalten, was man sich von ihm versprochen hatte. Es gab große
Überraschungen wie das Unentschieden von
Argentinien in Rumänien (0:0) und souveräne Favoritensiege wie den von
Brasilien in Südafrika (5:0).
Gegen
Italien bestätigte
Spanien beim 1:0 einmal mehr, dass es alle Möglichkeiten hat, seinen Titel zu verteidigen.
Portugal nahm
Kamerun im zweiten Durchgang regelrecht auseinander (5:1). In den anderen Begegnungen der Endrundenteilnehmer bestätigte
Frankreich gegen die
Niederlande seinen Aufwärtstrend (2:0), während sich
Deutschland beim 1:0 gegen
Chile ebenso schwer tat wie
England gegen Dänemark.
Das Spitzenspiel
Spanien -
Italien 1:0
Tor: Pedro (63.)
Das Ergebnis sagt wenig über die Intensität dieses echten Spitzenspiels
und die Qualität des Duells der beiden letzten Weltmeister aus.
Titelverteidiger
Spanien
siegte durch einen erneuten Geistesblitz von Andres Iniesta, der den
Ball selbst im italienischen Strafraum noch ruhig und abgeklärt mit der
Hacke weiterleitete und so die komplette gegnerische Hintermannschaft
buchstäblich auf dem falschen Fuß erwischte. Pedro reagierte am
schnellsten, Gianluigi Buffon hatte das Nachsehen.
Spanien
beherrschte das Mittelfeld und damit das Spiel. Thiago Alcantara war
der unumstrittene Chef auf dem Platz. Auch die Torschussbilanz von 23:4
spricht eine deutliche Sprache. Ohne den verletzten Mario Balotelli ist
der Sturm von
Italien nur ein laues Lüftchen.
Die anderen Begegnungen
Dass man zum Klang von Vuvuzelas durchaus auch Samba tanzen kann, bewies
Brasilien in der einseitigen Partie gegen Südafrika (5:0). Der dreifache Torschütze
Neymar
sprühte dabei nur so vor unbeschwerter Spielfreude. Der Mann vom FC
Barcelona schwingt sich unverkennbar immer mehr zum großen Fixpunkt in
der Offensive des fünfmaligen Weltmeisters auf. Zudem glänzten Oscar mit
großartiger Ballbehandlung, Fernandinho mit knallharten Schüssen und
Hulk und Fred mit Mannschaftsdienlichkeit. Kurz:
Brasilien präsentierte sich in beeindruckender Frühform.
Ganz anders hingegen
Argentinien,
das in Bukarest eine völlig konfuse Vorstellung bot und beim 0:0
restlos enttäuschte. Bestes Beispiel war Lionel Messi, der vollkommen
abgemeldet war. Bester Argentinier war noch Sergio Romero, der
Ersatztorhüter von AS Monaco.
Frankreich hat sein Selbstbewusstsein zurück. Das bewiesen vor allem die beiden Torschützen, Mittelstürmer
Karim Benzema und der defensive Mittelfeldspieler Blaise Matuidi. Vize-Weltmeister
Niederlande
kam überhaupt nicht zum Zug und war insbesondere in der Defensive
ungewohnt anfällig. Didier Deschamps scheint die Feinabstimmung im Kader
endlich gelungen zu sein.
Portugals Nationalmannschaft wurde kräftig verjüngt, doch Doppeltorschütze
Cristiano Ronaldo bleibt unantastbar. Beim 5:1 gegen
Kamerun, das nur eine Halbzeit lang mithalten konnte, zeigte der Madrilene seinen Gegenspielern deutlich ihre Grenzen auf.
Die DFB-Auswahl - mit sechs Spielern von Triple-Gewinner Bayern München
in der Startformation - ging früh durch ein Tor von Mario Götze in
Führung. Danach aber taten sich die Gastgeber gegen die lauf- und
zweikampfstarken Südamerikaner schwer, die ihr gutes Abschneiden in der
CONMEBOL-Qualifikation bestätigten.
Nicht viel anders erging es
England, das bis zur 82. Minute auf den erlösenden Treffer zum 1:0 gegen Dänemark durch Daniel Sturridge warten musste.
Die
Schweiz und
Kroatien lieferten sich ein torreiches Spiel (2:2) mit zahlreichen Erkenntnissen.
Ivica Olic traf dabei ebenso doppelt wie auf der anderen Seite
Josip Drmic. Auch in Brüssel gab es eine hochklassige Partie. Eine Stunde lang war
Belgien Herr im eigenen Haus.
Marouane Fellaini und Radja Nainggolan schossen eine 2:0-Führung heraus, ehe die
Elfenbeinküste in der Schlussphase doch noch mit dem unverwüstlichen
Didier Drogba und Max-Alain Gradel zurückschlug und zum Ausgleich kam.
Griechenland wiederum enttäuschte im Heimspiel gegen die Republik Korea (0:2, Gegentore durch Park Chu-Young und Son Heung-Min),
Algerien siegte souverän gegen Slowenien (2:0, Tore durch Hillel Soudani und
Saphir Taider) und Ägypten gelang ein prestigeträchtiger Sieg in Bosnien-Herzegowina (2:0, Tore durch Gedo und Mohamed Salah).
Kolumbien kam trotz eines Tores von
James Rodriguez nicht über ein Unentschieden gegen Tunesien hinaus (1:1), während
Ghana
in Montenegro bereits nach elf Sekunden einen Elfmeter verursachte und
danach den Rest des Spiels vergeblich dem Rückstand hinterher lief
(1:0).
Bemerkenswert auch die spektakuläre Leistung von
Ecuador, das gegen
Australien
nach einer halben Stunde schon mit 0:3 zurück lag und das Spiel dann in
letzter Minute doch noch drehte (4:3). Abseits aller WM-Vorbereitungen
schließlich feierte Kosovo das erste Länderspiel seiner Geschichte gegen
Haiti. Es endete torlos.
Der Spieler des Tages
Josip Drmic (21) meldete mit seinen beiden Toren gegen
Kroatien
(das Herkunftsland seines Vaters) Ansprüche auf einen Stammplatz an.
Für seinen Verein, den 1. FC Nürnberg, hat Drmic in dieser Saison
bereits elf Tore geschossen und drei weitere vorbereitet. Sein Plus ist
die Vielseitigkeit: Drmic kann auf der Außenposition ebenso spielen wie
in der Sturmspitze oder als hängende Spitze. "Im Moment ist bei mir noch
niemand im Sturm gesetzt", hatte der eidgenössische Nationaltrainer
Ottmar Hitzfeld unmittelbar vor dem Spiel noch verlauten lassen. Drmic,
der aus der Jugend des FC Zürich stammt, hat da wohl ganz genau
hingehört.
Das Tor des Tages
Südafrika – Brasilien 0:5 (Oscar, 10.)
Hulk setzte sich auf der rechten Seite ab und flankte dann hoch und weit
und doch präzise über 45 Meter genau auf Oscar, der sich zentral in den
Rücken der Abwehr geschlichen hatte. Die träge Hintermannschaft konnte
nicht mehr reagieren, das anschließende Duell gegen den Torhüter gewann
Oscar dank wunderbarer Ballbehandlung dann spielerisch.
Die Zahl des Tages
17 - Nach zuletzt 17 ungeschlagenen Spielen (elf Siege, sechs
Unentschieden) infolge mussten die Niederländer beim 0:2 in Frankkreich
erstmals wieder als Verlierer vom Platz.
Die Ergebnisse
Zwischen Mannschaften, die für Brasilien 2014 qualifiziert sind
Spanien –
Italien 1:0
Frankreich –
Niederlande 2:0
Schweiz –
Kroatien 2:2
Griechenland – Republik Korea 0:2
Mexiko –
Nigeria (in der Nacht)
Portugal –
Kamerun 5:1
Belgien –
Elfenbeinküste 2:2
Deutschland –
Chile 1:0
Australien –
Ecuador 3:4
Weitere Spiele mit Beteiligung von Mannschaften, die für Brasilien 2014 qualifiziert sind
Rumänien –
Argentinien 0:0
Südafrika –
Brasilien 0:5
Russland – Armenien 2:0
Costa Rica – Paraguay (in der Nacht)
Bosnien-Herzegowina – Ägypten 0:2
Iran – Guinea 1:2
Algerien – Slowenien 2:0
Kolumbien – Tunesien 1:1
Japan – Neuseeland 4:2
Honduras – Venezuela (in der Nacht)
Montenegro –
Ghana 1:0
England – Dänemark 1:0
Österreich –
Uruguay 1:1
Ukraine –
USA 2:0